Kommende Ausstellung
Joël Andrianomearisoa – Tools of Emotions and Desires
30.11.2025 – 15.02.2026
Der Madagassische Künstler Joël Andrianomearisoa, geb. 1977 in Antananarivo, Madagaskar, lebt und arbeitet zwischen Paris und Magnat-l’Étrange in Frankreich, und Antananarivo in Madagaskar. 2003 erhielt er ein Diplom in Architektur an der École Spéciale d’Architecture in Paris. Im Jahr 2016 gewann er den „Arco Madrid Audemars Piguet“ Preis.
Joël Andrianomearisoa arbeitet multidisziplinär und drückt sich durch verschiedene Medien und Materialien aus. Sein Ziel ist, abstrakten, nicht explizit ausgedrückten Erzählungen und Gefühlen eine Form zu geben. Von der Skulptur bis zur Installation, vom Handwerk bis zum Schreiben, von Textilien bis zur Architektur verfolgt er einen pluralistischen Ansatz, der von seinen madagassischen Wurzeln, aber auch von der Welt und ihren vielfältigen Geografien inspiriert ist.
Joël Andrianomearisoa stammt aus dem madagassischen Multikulturalismus, der an der Schnittstelle zwischen Afrika und Asien existiert und durch die Kolonialgeschichte mit Europa verbunden ist. Im Dienste seiner emotionalen Erkundungen greift er frei auf gemischte Referenzen zurück und verbindet auf einzigartige Weise die Kälte des industriellen Minimalismus mit der Wärme starker persönlicher Erzählungen, die durch die Zeit und die Menschen transzendieren. Durchdrungen von komplexen emotionalen Erfahrungen entstehen in seinen Werken zarte und spannungsgeladene Kreationen, die den Atem unseres Lebens widerspiegeln und seine kontinuierliche Erkundungen der Materialität von Emotionen zum Ausdruck bringen. Andrianomearisoas Umgang mit Poesie und Architektur ermöglicht ihm ganz eigene Wege, indem er eine neue architektonische Aufteilung im Ausstellungsraum schafft. Dabei spielen sowohl besondere Textilien und Webarten als auch sein Umgang mit eigens eingefärbten und hergestellten Papieren eine große Rolle, wobei Stofflichkeit, Haptik und Überdimension als wesentliche Kriterien ausgelotet werden. Dadurch schafft es der Künstler, Räume auf eigene Weise zu verwandeln und emotional aufzuladen.
Seine Arbeiten werden in führenden internationalen Institutionen wie dem Centre Pompidou, Paris (2005), dem Hamburger Bahnhof, Berlin (2010), dem Smithsonian National Museum of African Art, Washington DC (2015) oder dem MAXXI, Rom (2018) ausgestellt. 2019 vertrat er Madagaskar erstmals auf der 58. Biennale von Venedig mit einer monumentalen Installation aus schwarzem Seidenpapier für den nationalen Pavillon, „I have forgotten the night“. Bekannt wurde er aber auch für die Arbeit „The Five Continents of All Our Desires“, welche 2022 im Zeitz Museum of Contemporary Art Afrika in Cape Town ausgestellt worden ist.
Andrianomearisoa gehört der ersten Pionierwelle zeitgenössischer afrikanischer Künstler an und nimmt aktiv an der kulturellen und künstlerischen Entwicklung Madagaskars teil, unter anderem seit der Gründung im Jahr 2020 eines unabhängigen, kostenlosen Kunstzentrums in Antananarivo, Hakanto Contemporary, welches der Aufwertung madagassischer Künstler und dem Dialog der Kulturen gewidmet ist.
Für das Ludwig Museum in Koblenz entwickelt der Künstler diese Konzepte weiter und wird zwei unterschiedliche, jedoch jeweils auf sich wechselseitig verweisende Bildräume erschaffen. Die Ausstellung, kuratiert von Prof. Dr. Beate Reifenscheid (Direktorin des Ludwig Museums, Koblenz) und Jérôme Sans (Mitbegründer des Palais de Tokyo, Paris und ehemaliger künstlerischer Leiter von UCCA Beijing, Lago Algo Mexico City, derzeit Cookie Factory, Denver), wird gefördert durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung und den Verein der Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums e.V.
Joël Andrianomearisoa:THINGS AND SOMETHING TO REMEMBER BEFORE THE DAYLIGHT (Detail), 2024,Textile, 260 x 180 cm, © Courtesy of the artist and Almine Rech Gallery
