Aktuelle Ausstellung
Es war einmal. Vill passiert sickher. Manfred Boecker, Rainer Gross, Wolfgang Niedecken
09.03.2025 – 18.05.2025
Manfred Boecker, Rainer Gross und Wolfgang Niedecken – die drei Musiker und Künstler lernten sich Anfang der 1970er Jahre beim Studium an den Kölner Werkschulen kennen und gründeten wenig später ein Künstlerkollektiv. Wie ihre Altersgenossen, deren Bewusstseinsbildung durch die 1968er-Bewegung geprägt wurde, durchlebten auch sie einen Generationskonflikt und damit das Unbehagen an der bürgerlichen Gesellschaft und dem Kunstbetrieb. Fragen nach der Komplexität des Lebens und Kritik an tradierten Konventionen der Gesellschaft verbinden
der drei Freunde. Sie experimentierten mit Kunst und Musik, doch galt deren gemeinsames künstlerisches Interesse u.a. dem Dadaismus, dessen anti-künstlerische, bzw. anti-museale Attitüde sich zu diesem Zeitpunkt in den Künstlerbewegungen des Fluxus und des Happenings wiederfinden konnte.
Die aktuelle Ausstellung fokussiert die Gemeinschaftsarbeiten der drei Künstler, die in den Anfangsjahren entstehen und die immer wieder als Reflex zum Kunstmarkt zu verstehen sind. Nichts wird ernst genommen und doch sind viele ihrer Arbeiten zeitkritisch und hinterfragen den Wert der Kunst mit ironischen Kommentaren und Bildwerken. So entwickeln Niedecken und Boecker u.a. die Wunschbilder, hinterfragen gemeinsam „Was ist Kunst?“ oder malen zeitgleich jeder jeden Tag ein Bild und lassen mehrere Monatszyklen entstehen. So erfinden sie die sog. „Tagesbilder“. In diesen Gemeinschaftswerken bemühen sie mit Leichtigkeit und augenzwinkernder Ironie gerne Rätsel oder Wortreime. Auch das Gemälde „Es war einmal“ von Rainer Gross rekurriert auf die Gemeinschaftsproduktionen, auf den tiefen freundschaftlichen Zusammenhalt der drei.
Von 1971 bis 1974 arbeitete Rainer Gross im Studio von Howard Kanovitz in Köln, London und New York und ab 1974 bis 1979 in New York mit dem Künstler Larry Rivers. Während Wolfgang Niedecken und Manfred Boecker nach ihrem USA-Aufenthalt Mitte der 1970er Jahre ihre Musikkarriere aufbauen und mit der Rockband BAP durchstarten, widmet sich Rainer Gross weiterhin in New York der Malerei und entwickelt ein breites Spektrum. Im Wesentlichen überspannt die gemeinsame produktive Phase ein Jahrzehnt, reicht bis in die 1980er Jahre hinein und weicht dann den individuellen Lebensbiografien.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit Manfred Boecker, Rainer Gross und Wolfgang Niedecken.

Rainer Gross, Manfred Boecker, Wolfgang Niedecken in Köln 1982 © VG Bild-Kunst Bonn 2025