Sammlungs­schwerpunkte

Sammlungsschwerpunkte

Aus der bedeutenden Sammlung des Ehepaars Peter und Irene Ludwig sind Schlüsselwerke der französischen Kunst nach 1945 zusammengestellt und dem neu gegründeten Ludwig Museum zur Verfügung gestellt worden.

Die Verknüpfung von der Klassischen Moderne, die weitgehend auch noch das gegenwärtige Bild der Kunst Frankreichs bestimmt, hin zu Ausdrucksformen der aktuellen Kunstszene leisten wenige, gleichwohl bedeutungsvolle Werke von Wols, Picasso, Dubuffet sowie von den Amerikanern Jasper Johns und William de Kooning. An den beiden letzteren entzündet sich der Geist einer radikalen Hinwendung zur gestisch-expressiven Malerei, die nach dem 2. Weltkrieg vor allem durch amerikanische Künstler*innen vorangetrieben wurde.

Nachdem auch Paris zunächst seine zentrale Position als Kunstmetropole eingebüßt hatte und amerikanische Künstler*innen nur noch kurz nach Paris kamen, wandten sich mehr und mehr französische Künstler*innen nach New York, um dort neue Impulse zu erhalten. So kam es rasch zu einer Hinwendung zur Pop-Art , die in Frankreich vor allem durch die „Nouveaux Réalistes“ aufgegriffen, variiert und weiterentwickelt wurde. Zahlreiche Werke von ihnen, u.a. Arman, César, Jean Tinguely, Daniel Spoerri, Niki de Saint Phalle, Martial Raysse, u.a. sind in der Sammlung des Ludwig Museums vertreten und bilden eine erste wichtige Keimzelle französischer Kunst nach 1945. In der sog. „Edition MAT“ (Multiplication d´Art Transformable), aus der nahezu alle Werke der 50er und 60er Jahre in der Sammlung des Museums versammelt sind, findet eine Verschränkung von kinetischer und objektbezogener Kunst statt, die zugleich aus der Idee geboren wurde, Kunst für jedermann erschwinglich zu gestalten und dennoch einzelne Originale, anstelle von Reproduktionen, zu produzieren. Künstler des Nouveau Réalisme, aber auch Protagonisten wie Niki de Staint Phalle, Christo, Man Ray, Soto, Pol Bury, Dieter Roth und Karl Gerstner fanden hier zu einer Interessengemeinschaft, die grenzüberschreitend angelegt war und ungemein innovativ im Konzept war.

Es folgten nach „Fluxus“ (Vautier / Vostell) und „Concept art“ (Bernar Venet) vor allem wichtige Künstlergemeinschaften wie „Surport(s) / Surface(s)“, die mit heute namhaften Vertreter*innen wie Daniel Buren, Louis Cane, Marc Devade, Claude Viallat u.a. Kunstgeschichte geschrieben haben und weit über die Grenzen Frankreichs gewürdigt wurden.

Wichtige Werke, teils ergänzt durch bedeutende Schenkungen, konnten für das Ludwig Museum gewonnen werden. Zeitlich fast parallel gab es eine Entwicklung in Frankreich, die sich mit der „Spurensicherung“ auseinandersetzte. Gemeint war nichts anderes, als ein zum Teil persönliches Eintauchen in die Historie, die sich dann zu allgemein relevanten Fragestellungen wandelte, wie exemplarisch im Werk von Christian Boltanski. Der „Schubladenschrank“ von 1972 verdeutlicht mit jeder einzelnen Schublade den „Rekonstruktionsversuch“ von Boltanskis individueller Suche nach seiner eigenen Kindheit und Jugend.

Auch die zwei bedeutenden Arbeiten des Künstlerehepaar Anne und Patrick Poirier befassen sich mit vergangenen Zeiten, vor allem mit der Antike. Ihr „Dépôt de mémoire et d’oubli“ von 1992 wurde eigens von ihnen für den Außenbezirk des Ludwig Museums konzipiert und bildet eine optische Achse zwischen dem historischen Deutschherrenhaus und dem Kaiserdenkmal am Deutschen Eck.

Die 80er Jahre, die in Deutschland vor allem durch die „Neuen Wilden“ bestimmt waren, profilierte in Frankreich vor allem die „Figuration libre“, die bunt, poppig, frech und im Stile der Comics „daherkam“. Zu ihnen zahlen Hervé di Rosa, Robert Combas und François Boisrond. Der Einfluss von Keith Haring ist unübersehbar.

Wichtige Einzelpositionen werden kontinuierlich ausgeweitet und durch Ankäufe profiliert.

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