Salvatore Emblema gehört zu den wenigen zeitgenössischen Künstlern in Italien, die bereits in den 1950er Jahren nach New York gehen, um sich von der damaligen Kunstszene inspirieren zu lassen. Entscheidend für ihn ist nicht nur seine Hinwendung zur abstrakten Malerei, die mit beeinflusst ist von der arte povera, sondern auch seine Auseinandersetzung mit dem Werk Mark Rothkos und – weniger intensiv – mit Jackson Pollock. Vor allem Emblemas Werke der 1970er Jahre zehren von dieser Begegnung mit Rothko, in denen auch er Farbe und Bildgrund in optische Schwingungen versetzt. Im Unterschied zu Rothko ist für Emblema immer auch die Materie wichtig, die spürbar und fühlbar bleiben soll. Dies betrifft auch den pastosen Farbauftrag.
ohne Titel, 1973
In der frühen Arbeit, die der Künstler dem Ludwig Museum geschenkt hat, treten jedoch zunächst noch andere Gestaltungsprinzipien in den Vordergrund. Das Objekt aus dem Jahr 1973 besteht aus zwei sich gegenüber befindlichen hölzernen Keilrahmen, über die Sackleinen-Bahnen gespannt sind. Das Sackleinen, das seit den 1950er Jahren Emblemas Markenzeichen ist, füllt die Rahmen nicht aus. Emblema verwendet nur die Metapher einer Leinwand, und benutzt diese, um eine raumgreifende Plastik zu schaffen. Auch verzichtet er auf jegliche Malerei, wie sie mit abstrakten Formen und seiner pastosen Malweise sonst so typisch für ihn ist. Allein durch die natürliche Farbigkeit der Materialien und die Anordnung der einzelnen Elemente entsteht hier nicht nur eine spannungsvolle Beziehung von Leinwand und Rahmen (d. h. den klassischen Oberflächen der Malerei) sondern zugleich auch ein skulpturaler Bildraum ganz nach dem Verständnis des Künstlers: „Wenn die Leinwand nicht mehr nur die Oberfläche, sondern das Volumen und die Form ist, dann verlässt sie das Zweidimensionale und kooperiert mit dem Licht.“
Werke in der Sammlung Ludwig
ohne Titel, 1973, Holz, Stoff, Draht, 110 x 70 x 33 cm, Inv. Nr. LM 1993/ 78
ohne Titel, 1978, Holz, Stoff, 150 x 150 cm, Inv. Nr. LM 1993/76
ohne Titel, 1978, Holz, Stoff, 80 x 71 cm, 1994, Inv. Nr. LM 1994/1