Michel Seuphor

Die Sprache von Michel Seuphor ist Zeit seines Lebens immer die von Cercle et Carré geblieben, jener Künstlervereinigung, die er selbst 1929 in Paris ins Leben gerufen hat: ausgehend von Piet Mondrians und Theo van Doesburgs de Stijl-Bewegung mit ihren Reduktionen auf die drei Grundfarben Rot, Blau, Gelb sowie den weißen geometrischen Flächen und den geraden rechtwinkligen Linien. Michel Seuphor begründete den Namen seiner Künstlergruppe: „Für mich war es das einfachste Element für die Totalität aller Dinge. Die rationale Welt und die sinnliche, der Himmel und die Erde, die alten chinesischen Symbole, die geradlinige die kurvige Geometrie, der Mann und das Weib, Arp und Mondrian.“ (Seuphor, Piet Mondrian, Köln, 1957, S. 110).

In der vierteiligen Arbeit „Querelle de mots n’a pas de fin“ von 1977 bleibt Seuphor seinen gestalterischen Prinzipien treu: Er konzentriert die Arbeit auf einen durchgängigen Duktus aus engen horizontal gesetzten Linien auf rotem Papiergrund und erreicht durch Aussparungen im Zentrum einen Kreis, der sich durch alle vier Bildsegmente zieht. Durchzogen sind das Rechteck der Gesamtkomposition und der innere Kreis von den beiden Worten oui und non, die scheinbar munter durcheinander purzeln. Sie fallen gleichsam aus dem ansonsten sehr strengen Regelwerk von Geraden und Senkrechten und evozieren so eine Kakofonie der Worte.

Seuphor hat nur wenige Werke mit Worten versehen, eher hielt er es wie Paul Klee, der jedes einzelne Werk sorgfältig mit einem handgeschriebenen Untertitel versah. Ein Jahr später jedoch entsteht noch die sechsteilige Arbeit „Il faut maintenant construire le monde“ (Saarland Museum Saarbrücken), in der sich ebenfalls Kreis und Quadrat wieder finden. Beide stehen in einer inneren Beziehung zueinander.

Werke in der Sammlung Ludwig

Querelle de mots n’a pas de fin, 1977, Tusche auf rotem Karton, vier Teile je 65 x 50 cm, Inv. Nr. LM 1997/95-T 1-4

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