Lore Bert

Seit den 1970er Jahren schafft Lore Bert ein einzigartiges Werk, das signifikant dem Papier als künstlerischem Medium gewidmet ist. Dabei verwendet sie fernöstliche, handgeschöpfte Papiere aus Japan, Korea und Nepal. Als Innovation entdeckt Lore Bert bei ihren Recherchen die Dreidimensionalität des Papiers, die es ihr ermöglicht, die Leinwand durch Papier zu ersetzen. So entwickelt sie sukzessive dreidimensionale Bildobjekte in Plexiglaskästen bis hin zu Papierskulpturen und Environments.

Dabei verbindet sie die sinnlich-haptische Materialität des Papiers mit konkreten, meist geometrischen Formelementen, die sie auch zu Trägern spiritueller Botschaften werden lässt. Ihre Eingriffe sind dabei minimal, aber essentiell. In „Grün-Weiß alternierend mit Gold“ wendet sie das klassische Schachbrett-Muster an, das sie mit weißem und mit dunklem Grün gefärbten Papier besetzt. Die Linien zwischen den einzelnen Farbfeldern jedoch unterlegt sie mit Blattgold, das – im Gegensatz zu den sich aufrichtenden „Papierkruscheln“ – plan aufliegt und Tiefe verleiht. Durch das Blattgold erhält die Arbeit eine elegante, sinnliche Ausstrahlung.

Das eigentliche Bildfeld rahmt sie – wie das Schachbrett – mit einem weißen Rand. Die künstlerische Vision Lore Berts wird aus dieser Symbiose von Sinnlichkeit und Sinnhaftigkeit bestimmt. Diese steht in Einklang zu Kants Transzendentaler Ästhetik, nach der die sinnliche Wahrnehmung die notwendige Voraussetzung für den Erkenntnisprozess darstellt. Ihr geistiges Ziel weist zugleich Analogien zu den Ideen von Agnes Martin auf, der amerikanischen Künstlerin der Minimal Art, die in ihren geometrischen Rasterbildern nach Schönheit und Perfektion strebt. Durch eine klare, reduzierte Formensprache verfolgt auch Lore Bert die Darstellung von ideellen Eigenschaften wie Schönheit und Vollkommenheit.

 

Werke in der Sammlung Ludwig

Grün-Weiß alternierend mit Gold, 2005, Bildobjekt mit Japanpapier und Blattgold, 120 x 120 x 10 cm, Inventarnummer LM 2006/1

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