Joseph Fassbender

Joseph Fassbender ist ein Vertreter der abstrakten Malerei und gehört seit den späten 1940er bis in die 1960er Jahre zu den einflussreichsten Künstlern für die Kunstszene des Rheinlands. Der gelernte Konditor studiert in den 1920er Jahren Malerei und Graphik bei Richard Seewald an den Kölner Werkschulen. 1947 beteiligt sich Fassbender auf Schloss Alfter bei Bornheim zusammen mit den Malern Hann Trier und Hubert Berke an der Gründung der sog. Donnerstag-Gesellschaft. Diese fühlt sich der Erneuerung der Kunst verpflichtet und will das kulturelle Geschehen im Rheinland nach dem Ende der nationalsozialistischen Unterdrückung wiederbeleben.

Die Linie ist das zentrale Element in Fassbenders Œuvre. Ausgehend von seinem graphischen Werk gibt sie auch in seinen großformatigen Ölgemälden und Arbeiten für den öffentlichen Raum den konstruktiven Aufbau vor. In „Camarati di Cartone II“ – auf Deutsch Pappkameraden II – gibt es kaum gegenständliche Reminiszenzen. Eine labyrinthische Linie lässt in der unteren Bildhälfte kleinteilige Parzellen entstehen, während sich darüber eine großzügigere runde Form mit reicher Binnenzeichnung erhebt. In Teilen glaubt man Kreuzesformen oder sogar Gesichter zu erkennen, ohne jedoch sicher gehen zu können, dass diese Linienknäule tatsächlich eine verschlüsselte Botschaft in sich tragen. Bei Fassbender folgt die Linie ganz der Fantasie des Künstlers. Zusammen mit der flächig aufgetragenen Farbe lässt sie eine rhythmisierte Bildfläche entstehen.

Werke in der Sammlung Ludwig

Camarati di Cartone II, 1967, Öl auf Leinwand, 105 x 134 cm, Inv. Nr. LM 1992/54

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