Jan Voss

Jan Voss, der bereits 1960 nach Paris übersiedelt, beginnt dort mit scheinbar kryptischen Zeichen und Zeichnungen. Das durchgehende Thema seiner Malerei wird dann bald das „geordnete“, sich aber gleichzeitig in ständiger Bewegung befindliche Chaos einer vielgliedrigen Situation. Seine Arbeiten erinnern dabei beiläufig an die zahllosen Ansätze der surrealistischen „écriture automatique“, ohne diese nachzuahmen, und sie nehmen Prozesse in sich auf, die man in den 1950er Jahren auch bei den ebenfalls „automatisierten“ Zeichnungen von Fautrier oder Michaud nachempfinden kann. Voss experimentiert mit diversen Techniken und Materialien, und in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre entstehen v. a.
erzählende und eher zeichnerisch wirkende Arbeiten auf Leinwand.

Jan Voss verteilt seine Linien, Figuren und Objekte willkürlich und zugleich ausgewogen – sozusagen all-over – auf der Leinwand. Alle Elemente sind aufgrund ihres zeichenhaften Charakters gut erkennbar, doch ein tieferer Sinn oder eine zusammenhängende Geschichte zum Thema von „Remèdes miracle“ – Wunderheilmittel – offenbart sich nicht. Voss’ Bilder der späten 1960er und frühen 1970er Jahre funktionieren vielmehr als Fantasieanreger. „Die
Bildbestandteile bei Voss sind simpel, einfach, unmeisterlich; das Faszinosum beginnt mit ihrer Zusammenfügung. Die intelligente, sinnliche, witzige (bisweilen) Zusammenbringung mit bizarren Zügen verweist (mal wieder) auf die Tatsache, dass das Ganze mehr und anderes ist, als die Addition der Einzelteile. Das nur angespielt Fragmentarische wird als ,Waffe gegen das Erhabene‘ benutzt wie Satie es formuliert hatte, aus Achtung vor dem, was war, und aus Schutzbedürfnis vor dessen Übergewichtigkeit, auch als gewonnener Freiraum (noch ein
Raum!) für Künftiges gegen jeden Akademismus, sei er historisch, stilistisch oder kommerziell.“ (Manfred de la Motte, 2002 in Galerie Parterre Berlin)
Nur eine kurze Zeit malt Jan Voss so akribisch, fügt ganze Erzählungen aneinander, die den Betrachter scheinbar auf eine Reise entführen. In „Wunderheilmittel“ entfaltet Voss eine Karte mit Ländern und einem großen himmelblauen Meer. An dessen unteren Rand sitzt ein Mann an einem Tisch, von dem aus der Blick des Betrachters zu schweifen beginnt. Zahlreiche kryptische Zeichen lassen diesen von einer Stelle zur anderen gleiten, ein Rätsel nach
dem anderen berührend – aber nicht lösend.

Werke in der Sammlung Ludwig

Remèdes miracle, 1967, Öl auf Leinwand, 200 x 260 cm, Inv. Nr. LM 1992/34

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