Jacques Monory

Der 1934 in Paris geborene Jacques Monory zählt zu der Gruppe der sog. Figuration Narrative, einer künstlerischen Richtung, die sich ihrerseits von den Tendenzen der Nouveaux Réalistes deutlich abhebt. „1961, ein Jahr nach der Gründung der schnell berühmt gewordenen Gruppe des Nouveau Réalisme, haben Künstler wie Jacques Monory, Bernard Rancillac, Valerio Adami, Peter Klasen oder Gerard Fromanger in Paris eine Ausstellung mit dem Titel ,Nouvelle Figuration‘ organisiert, wobei sie einige neue Aspekte der kritischen Analyse der populären Bildsprache manifestierten. […] 1965 hat man in Paris die große Ausstellung ,Narrative Figuration‘ mit 68 Künstlern zusammengestellt, wobei Jacques Monory selbstverständlich eine wesentliche Rolle gespielt hat. Monory hat nicht nur Bilder, sondern auch seine Experimentalfilme präsentiert, wobei die Pseudo-Action und die ironische Anspielung auf typische Abenteuerfilmklischees die Unmöglichkeit der Vermittlung des realen Geschehens manifestierten. Die Künstlichkeit der Story und die Theatralität der manipulativen Unterhaltungsdramaturgie verunmöglichen die Vermittlung des Realen.“ (Hegyi, 2002). Früh schon befasst Monory sich mit Fotografie, die er zunehmend in den 1970er Jahren in seine Malerei integriert. Er entwickelt eine ihm eigene Ästhetik von Bildausschnitt, Motivwahl und dessen Fokussierung. Häufig erzieht er dabei eine Verfremdung der Sujets, die er aus ihrem ursprünglichen Kontext herauslöst und bis zur Unkenntlichkeit montiert. Angeregt durch die Pop Art findet Monory Anfang der 1970er Jahre zu dem für ihn charakteristischen Stil. Monory reduziert seine Farbigkeit auf den Kontrast zwischen Dunkelblau, Violett und Schwarz-Weiß. Nur gelegentlich werden – zumeist grellbunte – Farben in einzelne Serien eingebaut.

Auch „T.V.9“ von 1977 befasst sich mit dem Film, in diesem Fall mit dem Fernsehkanal 9. Scheinbar in der Überblendung von zwei zum Standbild eingefrorenen Bildsequenzen tauchen vor dem Betrachter zwei Motive auf, die kaum etwas miteinander zu tun haben können: Ein nachdenklich drein schauender Mann mit Hand vor dem Mund (Fiktionsfilm) sowie – unterhalb – ein Füchschen hinter Gittern (Dokumentarfilm). Das Einzige, was beide miteinander in Beziehung setzt, ist die Bildeinblendung „Canal 9“, die zumindest zweimal lesbar wird. Der Nebentitel von Monory weist direkt auf den bedeutenden italienischen Regisseur Pier Paolo Pasolini hin, der für das Genre des Film Noir berühmt ist. Monory greift hier die fiktive Welt des Films ebenso auf wie die nicht minder nur virtuelle Welt des Fernsehen: Ein Leben aus der Retorte.

Werke in der Sammlung Ludwig Koblenz

T.V.9 (Pasolini), 1977, Acryl auf Leinwand, 70 x 90 cm, Inv. Nr. LM 2001/1

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