Judith Bartolani

Die frühen Arbeiten von Judith Bartolani lassen eine Nähe zu den Skulpturen der Künstlergruppe Supports/Surfaces erkennen. Bartolani verwendet in den 1980er Jahren häufig Materialien aus der Natur, die sie wirkungsvoll gegen karge Stofflichkeit setzt. Dabei ist Fiberglas der Werkstoff ihrer Wahl, um ihren raumgreifenden Skulpturen dennoch Leichtigkeit zu vermitteln. Fiberglas ist auch das zentrale Element der sich im Ludwig Museum befindlichen Plastik. Es hält zusammen, was aufgrund seiner fragilen Struktur nicht dauerhaft in Form bleiben könnte und bietet einem baumähnlichen Gebilde die Basis.

Kunstharz und Fiberglas als künstliche Werkstoffe stehen dabei in direktem Kontrast zu den natürlichen Materialien Holz und Kupfer der fragilen Baumkonstruktion. Gerade dieser Gegensatz erzeugt eine Spannung, die sich auch in der Struktur der Installation widerspiegelt: Sie lehnt an der Wand und verspannt so Boden und Wand miteinander. Das graphisch wirkende Werk, das seine Wurzeln ganz offensichtlich in der Zeichnung hat, steckt voller Leichtigkeit. Durch die Verwendung von Fiberglas lässt Bartolani eine transparent und dennoch raumgreifende Plastik entstehen. Vor allem der Baumstamm mit seiner üppigen Krone erzielt etwas Filigranes und Spielerisches.

Blatt für Blatt hat Bartolani hier kleine Kupferplättchen aneinandergefügt und bemalt. Das Objekt changiert so zwischen suggestiver Realität und offensichtlicher Artifizialität. Im Museum Ludwig befindet sich mit „Kutsche“ ein weiteres Frühwerk Bartolanis aus dem Jahr 1990. Hier montiert sie aus einem hölzernen Fundstück und vier Glasscheiben ein zugleich archaisch und fragil wirkendes Gefährt.

 

 

Werke in der Sammlung Ludwig

Ohne Titel, 1986, Fiberglas, aufgeschäumtes Harz, Kupfer und Holzt, 277 x 239 x 13 cm, Inventarnummer LM 1992/9

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