Bengt Lindström

Bengt Lindström, einer der führenden zeitgenössischen skandinavischen Künstler, ist vor allem für seine kraftvolle, farbintensive Malweise bekannt. Nordische Landschaften und Sagen sind seine stete Inspirationsquelle. Nachdem er mit 22 Jahren nach Paris aufgebrochen ist, arbeitet er fast sein gesamtes Leben in Frankreich. Er hat Kontakte zur CoBrA-Gruppe, ist befreundet mit Asger Jorn und Carel Appel, arbeitet jedoch unabhängig von ihnen. Seine Malweise wirkt durch die Verwendung von reinen Farben in pastosem Auftrag ungezügelt und expressiv. Dies spiegelt sich auch häufig in seinen Bildthemen wider, die er gerne dem Schamanismus der Samen entlehnt, den er im Übrigen auch selbst praktiziert, und theatralisch und bildgewaltig inszeniert. Lindström sieht die Aufgabe des Malers darin, „… sein Umfeld zu überraschen, es zu stören…, nein besser es aufzuwecken und ihm zu zeigen, dass es Menschen gibt, die sich unbekannte Welten ausmalen, und es sind diese fremden Welten…, die der Mensch braucht, um aus seinem traurigen, materiellen Leben, das er sich selbst geschaffen hat, zu entfliehen.“(in: Tiger 1998, Übersetzung d. Verf.) Das beliebte Kinderspiel „jouer à saute-mouton“ – auf Deutsch Bockspringen – ist das Thema von Lindströms Arbeit. Lindström nimmt den Titel Bockspringen wörtlich, denn eine gebückte Tierfigur wendet sich nach hinten über die Schulter und bietet der dahinter stehenden Person den Rücken zum Sprung an. Die Figuren füllen die Leinwand vollständig aus. Sie wirken stark schematisiert und mit ihren grimassenähnlichen Gesichtern fast bedrohlich. Mensch und Tier sind in pastoser Malweise und expressiver Farbigkeit wiedergegeben. Dabei vermalt und mischt Lindström die reinen Farben erst auf der Leinwand. Konturen, wie Augen, Nase, Mund und Hände betont er durch die Wegnahme der Farbe bis auf die Leinwand. Dadurch entstehtder reliefähnliche Charakter des Bildes.