Karel Appel

Karel Appel (eigentlich Christiaan Karel Appel) wurde am 25. April 1921 in Amsterdam geboren und verstarb am 03. Mai 2006 in Zürich. Er studierte von 1940 bis 1944 an der Reichsakademie der Bildenden Künste in Amsterdam. Der niederländische Künstler galt als Mitbegründer der Künstlergruppen Nederlands Experimentele Groeup und CoBra.

Die Mitglieder dieser Gruppen vertraten eine Kunstauffassung, die sich gegen bürgerliche und akademische Vorstellungen richtete. Karel Apell wendete sich einer Kunst zu, die sich durch Stilelemente der Volkskundlich, kindlich-naiven Techniken und abstrakt-figurativen Farb- und Formgebungen kennzeichnet, nicht zuletzt beeinflusst durch Picasso, Matisse und Dubuffet. Internationale Bekanntheit erhielt er, als seine Werke 1953 auf der Biennale von São Paulo gezeigt wurden und er mit dem Großen Preis der Malerei ausgezeichnet wurde. Er versuchte Kollaborationen mit andern Künstlern ins Leben zu rufen und arbeitete an Musikstücken, Tanzprojekten, Bühnenausstattungen mit anderen Künstlern und an den „Poetry-Painting-Series“ mit Allen Ginsberg und Gregory Corso.

Nach der zweiten Teilnahme bei der documenta III in Kassel im Jahr 1964 entstanden erneut Werke von malerischer Dichte und Wucht, frei von jeglichen Vorgaben. In der Komposition wird trotz der Heftigkeit des malerischen Auftrags der Farben eine Figur deutlich, die beinahe wie ein klassisches Brustbild aufgebaut ist. Der Kopf, die Schulterpartie und der linke Arm sind deutlich auszumachen, wobei nahezu Umrisse und Schraffuren ziehende dunkle Linien die Figur von ihrem Farbgrund unterscheidbar erscheinen lassen. Weitgehend in einem dunklen Blau gehalten, geben die Konturen der Figur Halt und grenzen sie von ihrem Umfeld ab, nicht ohne, dass dennoch Farben sich gleichermaßen in der Figur wie auch außerhalb – einem Farbfleckteppich gleich – über die Komposition erstrecken. Vor allem der Dreiklang der Farben Rot, Gelb und Orange beherrscht das Bild, wohingegen das Dunkelblau und ein mattes Grün die Figur mit wilden Strichen einzufangen suchen. Wie schon in den 1950er Jahren dominiert auch hier der Gestus der Art Brut, die Appel in Paris gleich für sich entdeckt hatte, um sich – ebenso wie Dubuffet – mit Kinderzeichnungen und außereuropäischer Kunst auseinanderzusetzen. Allerdings verlor in seiner Malerei der 1960er Jahre die Figur an wilden Formen und dynamischen Gesten, wohingegen Materialität der Farbe als Ausdrucksträger immer stärker in den Vordergrund rückte.

 

Werke in der Sammlung Ludwig

Köpfe, 1965, Öl auf Leinwand, 100 × 81 cm, Inv.-Nr. 1992/56

 

Audioguide Karel Appel – Köpfe:

 

 

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