Vergangene Ausstellung

Prague Power Boost. Krištof Kintera/ Josef Achrer/ Marek Číhal

05.02.2017 – 19.03.2017

Mit KRIŠTOF KINTERA, JOSEF ACHRER und MAREK ČÍHAL stellt das Ludwig Museum drei der erfolgreichsten und interessantesten unter den jungen Künstlern aus Tschechien vor. Immer noch ist die Kunstszene im Nachbarland Tschechien nicht hinreichend bekannt, weder die künstlerischen Positionen der Zeit des Kalten Krieges noch seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Einige wenige haben es zu internationalen Erfolgen gebracht, allen voran Karel Malich, Milan Knížak, Jiří Kolář, Jaroslav Róna, Jiří Dokoupil u.a. Es lohnt sich aber insbesondere auch ein Augenmerk auf die jüngere Generation von Künstlern zu werfen, denn sie prägen dort das neue Bild der Kunst.

Der längst international renommierte Performancekünstler, Maler und Bildhauer KRIŠTOF KINTERA (geb. 1973) zeigt eine Auswahl neuester Arbeiten. Dies sind seine surrealistisch anmutenden Skulpturen und Installationen, die alltägliche Objekte unvermutet kombinieren, verfrem¬den oder ironisieren. Seine Skulpturen, wild zusammengewürfelt aus unterschiedlichsten Stoffen und Materialien, mitunter beweglich und elek¬trifiziert, zeigen eine neue Dimension der Lebenswelten auf, die zwischen gestern und morgen zu oszillieren scheinen.

JOSEF ACHRER (geb. 1982) konzentriert sich ganz auf seine neue Theorie des „Dataism“ und seiner Umsetzung mit RGB-Farben. Moderne, digitale Medien spielen für ihn eine große Rolle bei der Wahrnehmung unserer Alltagswelt. Seine minimalistische und konkreten Gemälde auf Leinwand und Holz sind sowohl als in die Dreidimensionalität übergreifende Gemälde an Wänden oder als frei im Raum stehende Plastiken präsentiert. Subtil und eindrucksvoll sind die farbigen Reflexionen der in RGB-Farben bemalten Kanten und Rückseiten dieser Arbeiten an der weißen Oberfläche der Wände.

Der Jüngste unter ihnen, MAREK ČÍHAL (geb. 1986), fabuliert in bildgewaltigen Szenarien, die noch die Ursprünglichkeit kindhafter Phantasien konservieren, zugleich aber durchaus kritisch Zeitgeschehen hinterfragen. Seine allegorischen und abstrakten Malereien, Fresken und Zeichnungen interagieren mit der Architektur der Räume, für die sie geschaffen worden sind. Anlässlich der Ausstellung im Ludwig Museum zeigt Marek Číhal seine neu geschaffene Porträt-Reihe des Kunstmäzens und Museumsgründers Peter Ludwig.

So unterschiedlich die drei Künstler auch sein mögen, so verbindet sie bei näherer Betrachtung vieles miteinander. Geboren in den Zeiten des kommunistischen Regimes, haben sie als Heranwachsende die Repressivität des Systems und die bleierne Langeweile der offiziellen Staatskunst der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik noch erlebt. Auch wenn die junge Künstlergeneration bald die politischen und künstlerischen Freiheiten ab 1989 genießen konnte, wirkten sich vier¬zig Jahre kommunistischer Diktatur im Schatten der Sowjetunion doch nachhaltig auf ihren Lebensalltag aus. Umso bedeutsamer erscheint deshalb ihre verblüffende Ideen- und Formenvielfalt, die offenkundig anknüpft an die herausragenden, mitunter subversiven Konzepte der Vorgängergeneration. Bei ihnen zeigt sich ein offener Umgang mit Vorbildern, mit neuen Denk-Strukturen und ungewöhnlichen Konzepten. Ein wahrer Power Boost, der international ausstrahlt.

Die Ausstellung im Ludwig Museum ist der erste gemeinsame Auftritt der drei Künstler und wird realisiert in Zusammenarbeit mit der Galerie Zdeněk Sklenář in Prag.

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