Vergangene Ausstellung

Larry Rivers – An Amercian-European Dialogue

10.11.2019 – 12.01.2020

Der amerikanische Maler, Musiker und Filmemacher Larry Rivers wurde 1923 unter dem Namen Yitzhok Loiza Grossberg geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Künstler der New Yorker Kunstszene in den 1950er bis 1970er Jahren. Schon in den 1950er Jahren zählt er zu den Wegbereitern der Pop-Art, seine Stil changiert zwischen der Bildsprache des Abstrakten Expressionismus und der wiederaufkommenden Figuration, welche in der Pop Art einmündete.

Larry Rivers kommt zunächst über die Musik zur Malerei. Ab 1945 studierte er ein Jahr zusammen mit Miles Davis an der berühmten Juilliard School of Music in New York, von 1947 bis 1948 an der von Hans Hofmann gegründeten Schule für Bildende Kunst. Zwischen 1949 und 1951 setzt er sein Studium an der New York University als Schüler von William Baziotes fort. Über seine Lehrer gelangt er in Kontakt mit den Künstlern des Abstrakten Expressionismus, u.a. mit Jackson Pollock, Willem de Kooning und Franz Kline. Mit de Kooning entwickelt er lebenslange Freundschaft, von deren Einfluss Bilder wie Maxine as a De Kooning Female oder das Künstlerportrait Bill and Elaine de Kooning zeugen.

In einer Ausstellung von Pierre Bonnard 1948 im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) begegnet Rivers erstmals dem Französischen Impressionismus und beschließt 1950 selbst nach Paris zu gehen, wo bis dato das Zentrum der zeitgenössischen Kunst lag. Die Eindrücke seiner Reise werden in Werken wie The Greatest Homosexual (Hirshhorn Museum, Washington), Vocabulary Painting, The Burial oder The Wall deutlich, die er in Anlehnung an Gemälde französischer Meister wie Jacques Louis David, Eugene Delacroix, Edouard Manet oder Gustave Courbet aber auch moderner Maler wie Henri Matisse schuf. Besonders die klassischen Heldendarstellungen beeinflussen seine Kompositionen, wobei Rivers jedoch mit dem Heldenethos bricht, wie in den provozierenden Kompositionen O’Hara Nude with Boots oder The Greatest Homosexual deutlich wird. Der frühe Ankauf seines Gemäldes Washington Crossing the Delaware 1955 durch das MoMA sowie der nachfolgende Ankauf seiner Werke durch zahlreiche berühmte amerikanische Museen, zeugt von Rivers bedeutenden Position in der amerikanischen Kunstszene und stärkte seinen Einfluss auf die zeitgenössische Avantgarde.

Zwischen 1961 und 1962 lernt Rivers Jean Tinguely und Niki de Saint-Phalle in Paris kennen. Es entwickelt sich eine enge Freundschaft, die einige Kollaborationen mit sich bringt. Rivers erweitert in diesen Jahren erneut seine Palette und künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, indem er, wie in Free Dance and Still Life, Elemente aus Holz oder Karton verwendet und darüber hinaus neue Materialien wie Gips, Zement, Metall einsetzt. Es entsteht ein Crossover der Kunst, bei dem die Grenze von zweidimensionaler Malerei hin zum Objekt aufgebrochen wird. Sein malerischer Stil wendet sich nun mehr der Pop Art zu, was sich in der Typographie von Buchstaben, Wörtern oder Zahlen, im Einsatz sowie in der Zuwendung zur Figuration äußert.
Rivers stirbt 2002 und hinterlässt ein vielseitiges Gesamtwerk, das inhaltlich bis heute relevante Themen aufgreift. Neben den provokanten Darstellungen und der Infragestellung von Geschlechterrollen und Sexualität finden sich auch kritische Betrachtungen der zeitgenössischen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sowie die Auseinandersetzung mit Rassismus und dem Holocaust. Die Art und Weise wie Larry Rivers sich seinerseits mit der Malerei, aber auch mit Assemblagen, Fundstücken und der Medienkultur auseinandersetzte, zeigt durchgängig, dass Larry Rivers die Kunst vor allem als Medium der Reflexion nutzte, wobei er oftmals traditionelle Grenzen überschritt.

Die Ausstellung ist die erste Larry Rivers Ausstellung in Deutschland seit 40 Jahren. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Larry Rivers Foundation (Long Island, New York) und wurde u.a. gefördert von der Peter und Irene Ludwig Stiftung und dem Verein der Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums zu Koblenz e.V.

Besondere Leihgaben erhielt das Museum aus der Acquavella Gallery New York, dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden (Washington DC), dem Smithsonian Institution (Washington DC), der Michael Rosenfeld Gallery LLC (New York), dem Parrish Art Museum (New York), der TIBOR DE NAGY GALLERY (New York), der Larry Rivers Foundation sowie dem Estate of Larry Rivers, New York.

 

Katalog

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen wissenschaftlichen Katalog (dt./engl.) begleitet. Autoren:  Hans Belting, Rainer Gross, Lorand Hegyi (Musée d’art moderne, Saint-Etienne), David Joel (Larry Rivers Foundation), Beate Reifenscheid (Ludwig Museum, Koblenz). Verlag: Edition Cantz, Berlin.

Larry Rivers. An American-European Dialogue

 






Mieten

Jetzt anfragen