Vergangene Ausstellung
Die Realität und das Göttliche
04.06.2016 – 07.08.2016
Das Deutschherrenhaus, das dem „Deutschen Eck“ in Koblenz seinen Namen verlieh, war die erste Niederlassung des Deutschen Ordens im Rheinland. 25 Jahre nach seiner Entstehung im Heiligen Land rief Erzbischof Theoderich von Wied im Jahre 1216 den Deutschen Orden nach Koblenz. 800 Jahre danach widmet sich das Ludwig Museum im Deutschherrenhaus der zeitgenössischen Kunst mit einem besonderen Fokus auf der Kunst Frankreichs nach 1945. Dieses in Deutschland einmalige Konzept des 1992 eröffneten Museums gehörte von Anfang an zur Vision der Kunstsammler und Mäzene Peter und Irene Ludwig. 2016 gedenkt das Ludwig Museum auch des 20. Todestages des gebürtigen Koblenzers Peter Ludwig (1925 – 1996).
Im Mittelpunkt des Jubiläums steht die Sonderausstellung „Die Realität und das Göttliche“. Der Titel ist einem Zitat von Georges Rousse (geb. 1947) entnommen: Ich vermische Malerei und Photographie wie die Realität und das Göttliche. Mit diesen Worten beschreibt Rousse sein Werk „Trutzenburg Koblenz“ . Durch Projektion und Übertragung farbiger Quadrierung auf den realen architektonischen Raum und die sich anschließende photographische Dokumentation der Raumsituation entstand das Werk. In besonderer Weise versinnbildlicht es den komplexen Zusammenhang zwischen der scheinbar objektiven Darstellung des realen Raums und der sich dem direkten Zugriff des Betrachters entziehenden subjektiven Vorstellung des Raums. Damit erfährt die „Trutzenburg“ eine quasi sakrale Überhöhung.
Um die „Trutzenburg“ gruppieren sich verschiedene Ausstellungsabschnitte. Im historischen Abschnitt werden zwei mit der päpstlichen Bulle gesiegelte Pergamenturkunden aus den Jahren 1216 und 1218 aus dem Deutschordens-Zentralarchiv, Wien, präsentiert. In den Urkunden bestätigte Papst Honorius III. in Narni bzw. im Lateran Um die „Trutzenburg“ gruppieren sich verschiedene Ausstellungsabschnitte. Im historischen Abschnitt werden zwei mit der päpstlichen Bulle gesiegelte Pergamenturkunden aus den Jahren 1216 und 1218 aus dem Deutschordens-Zentralarchiv, Wien, präsentiert. In den Urkunden bestätigte Papst Honorius III. in Narni bzw. im Lateran Schenkungen an den Deutschen Orden in Koblenz. Weitere Exponate zeigen die Gebäude durch die Jahrhunderte, so eine Grundrissbeschreibung des Deutschordenshauses, die „Abbildung der Statt Cobolentz […]“ von Matthäus Merian d. Ä. (1632), der Dilbecker-Plan, historische Photobestände der Wandmalereien der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Deutschordenskapelle und eines ebenfalls zerstörten, historischen Modells des Bauensembles sowie Zeichnungen und Pläne für den Wiederaufbau des Deutschherrenhauses und seinen Umbau zu einem Museum. In diesem Zusammenhang sind aus der jüngsten Vergangenheit Grabungsbefunde, Sanierungspläne und Modelle des Architekturbüros von Canal und fiktive Entwürfe für einen Anbau bzw. Neubau des Ludwig Museums zu sehen.
Neben diesen historischen Dokumenten stellt die Ausstellung einen Bezug zur neuen Nutzung, zum Ludwig Museum für zeitgenössische Kunst, her. Dazu werden zahlreiche Leihgaben von Gerhard Richter, Paul Nagel u.a. präsentiert – viele erstmalig in diesem Kontext und manche noch nie publiziert. So führten Gerhard Richters (geb. 1932) Werke aus dem Spektrum der Farbfeldmalerei zu seinem berühmten Südquerhaus-Fenster für den Kölner Dom.