Vergangene Ausstellung

Confluentes III. Grenzen aufbrechen

29.07.2018 – 12.08.2018

Zum Kunstfestival Confluentes III sind internationale Künstler eingeladen, ihre unterschiedlichen Werke zum Thema „Grenzen aufbrechen“ zu präsentieren. Die zwölf Künstler aus Deutschland, China, Estland, Frankreich, Italien und Russland gestalten innerhalb der Stadt Koblenz diverse Orte, die sie multiperspektivisch beleuchten und zum Leben erwecken. Dabei stehen Werke und Konzepte im Vordergrund, die Grenzerfahrungen und deren Überwindungen thematisieren. Nicht nur das Ludwig Museum, sondern zahlreiche weitere Orte sind in das Projekt mit eingebunden. Ungewöhnliche Stätten wie das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die Seilbahn sowie die JVA Koblenz erhalten ein temporär gewandeltes Erscheinungsbild durch die Kunstaktionen.

Im Ludwig Museum werden mehrere künstlerische Einzelpositionen vorgestellt.  Zhang Fangbai (China) und René Böll (Deutschland), präsentiert im Erdgeschoss des Museums, interpretieren beide die klassische chinesische Kunst der Tuschemalerei auf individuelle Art neu. Ob Porträts, Landschaften oder traumwandlerische Visionen – jede dieser Positionen kündet von der jeweiligen schöpferischen Auseinandersetzung mit Tradition, Identität und Ästhetik im Kontext der globalen Welt. Im zweiten Obergeschoss des Ludwig Museums werden zwei weitere Positionen gezeigt: Jiny Lan (China/ Deutschland) und David Hardy (Koblenz/ Paris). Jiny Lan – Frauenrechtlerin und Mitbegründerin der ersten feministischen Künstlerinnengruppe in China – kreiert die live Malperformance „Rent a Third Experience“: Sieben Tage lang wird sie freiwillige männliche Besucher portraitieren. Der Koblenzer Künstler und selbstgenannter „Suisse Marocain“, David Hardy, thematisiert in seinen großen Landkarten, die von ihm bis zur Unkenntlichkeit übermalt wurden, das Leben als Wanderer zwischen den Kulturen und Befürworter des künstlerischen Andersseins.

Ein besonderer Höhepunkt wird das von Lydia Nüüd & Johann Thiessen (Estland/ Russland/ Deutschland) geplante farbliche Verändern des Kaiser Wilhelm Denkmals am Deutschen Eck sein, wenn sie hier symbolisch gesehen die einstmaligen Grenzen aufbrechen. Das Denkmal steht für die Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe, das Kraft und Bürde gleichermaßen an die Generationen weitergibt. Für die Dauer der Installation werden die beiden Künstler vor Ort sein und interessierten Besuchern ihr Konzept nahe bringen.

Drei italienische Künstler von internationalem Rang – Sylvia Cibaldi, Leonilde Carabba und Marco di Piazza – zeigen ihre Arbeiten in der mittelalterlichen Sankt Kastor-Basilika sowie im Skulpturengarten des Ludwig Museums. Die mit fluoreszierender Farbe gemalten Leinwände von Leonilde Carabba entfalten bei Bestrahlung mit schwarzem Licht eine transzendentale Symbolik und zelebrieren einen Raum, der kein Gestern und kein Morgen kennt. Auf der Suche nach einer neuen poetischen Ausdrucksweise arbeitet Silvia Cibaldi an einem ihrer Grundthemen: „Sein“ und „Erscheinen“. Der aus Florenz stammende Bildhauer Marco di Piazza, der im Jahr 2011 auf der Biennale in Venedig im Italienischen Pavillon ausgestellt wurde, zeigt zwei Stahlskulpturen, die die Bewegung, den Tanz und das Zusammensein von Menschen zum Thema haben.

Die Kölner Künstlerin Cony Theis befasst sich mit Kommunikation innerhalb und jenseits der Gefängnismauern. Ihre partizipatorische Arbeit „Imaginäre Kommunikation“ wird in Zusammenarbeit mit Gefangenen der JVA Koblenz entwickelt. Ihre Arbeiten bestehen aus einer Reihe von digitalen Bildern, Ausschnitte von Texten oder Bildern der Inhaftierten. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen Ungesagtem und Angerissenem.

Im Rahmen der Ausstellung zeigt der Videokünstler und Fotograf Ilya Pusenkoff die Installation „Soul in the Hole“ – eine interaktive Videoskulptur in einer Gondel der Koblenzer Seilbahn. Dort sieht der Betrachter auf einer Hologramm-Scheibe Variationen von sprechenden Gesichtern, die sich nach dem Zufallsprinzip jeweils aus drei Gesichtsteilen (Stirn-, Augen- und Mundpartie verschiedener Menschen) zu einem neuen, verfremdeten Ganzen zusammenfügen. Die vom Künstler gefilmten Personen werden zu anonymen Erzählern, die in einem Akt der Befreiung persönliche und bis zu diesem Zeitpunkt gehütete „Geheimnisse“ offenbaren und dem Betrachter beeindruckende Einblicke in ihre Seelen gewähren.

Grenzen überschreiten, Wandeln und Verändern sind auch die Themen des Koblenzer Künstlers Elias Maya. Auf seinen Leuchtbildern stellt er dar, wie sehr das Leben durch Fortschreiten, Vergänglichkeit und Wiederkehr der Zeit unterworfen ist. Im Lichthof des Dreikönigenhauses wird Elias Maya mit Musikern eine Performance realisieren und dabei authentische Lebensgeschichten älterer Menschen in seine Kunst einbeziehen. Außerdem arbeiten Schülerinnen der Schönstätter „Marienschule“ zum Thema „Time Passenger“.

 

Katalog

Confluentes III. Grenzen aufbrechen

 

 

Übersicht der vergangenen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellungen:

Kuratoren-Rundgang zu allen Ausstellungsorten
Mittwoch, 1. August  2018 (17-18:30 Uhr). Startpunkt: Ludwig Museum.

„Rent a Third Experience“
Die chinesisch-deutsche Künstlerin Jiny Lan porträtiert live Besucher innerhalb der Ausstellung für die Dauer einer Woche.
Dienstag, 31. Juli – 5. August 2018. Ort: Ludwig Museum. Keine Anmeldung erforderlich.

Grenzen aufbrechen. Tarte avec l‘Art
Zu den Werken von Zhang Fangbai, René Böll, David Hardy und Jiny Lan, gemütlich bei Kaffee und
Kuchen. Donnerstag, 2. August 2018 (15-16:30 Uhr). Ort: Ludwig Museum
Anmeldung unter Tel. 0261-30 40 416 oder per E-Mail an info@ludwigmuseum.org.

René Böll. Gedichte aus Irland mit Livemusik der Band „Black Brooms“
Samstag, 4. August 2018 (15 Uhr). Ort: Ludwig Museum. Anmeldung unter Tel. 0261-3040416 oder per E-Mail an info@ludwigmuseum.org

Elias Maya. „Erzähl-Café“ Workshop zum Thema „Time Passengers“ mit älteren Menschen
Zum Einstieg wird das Video von Elias Maya „Hauptsache Leben“ vorgeführt. Moderation durch Angelika Kallenbach und Musik der Band „Black Brooms“.
Sonntag, 5. August 2018 (14 Uhr). Ort: Dreikönigenhaus.

Kuratoren-Rundgang zu allen Ausstellungsorten
Mittwoch, 8. August 2018 (17-18 Uhr). Startpunkt: Ludwig Museum.

Die Kunst der Tusche. Vortrag und Liveperformance mit René Böll
Donnerstag, 9. August 2018 (18-19:30 Uhr). Ort: Ludwig Museum. Anmeldung unter Tel. 0261-3040416 oder per E-Mail an info@ludwigmuseum.org

„Time-Passengers“
Grenzvorstellungen junger Menschen, dokumentiert mit Objekten und einer Video-Arbeit. Konzept-Aktion mit Schülerinnen der Schönstätter Marienschule Vallendar und ihrer pädagogischen und künstlerischen Betreuerin, Adelheid Mosele, als Matinée. Musikalischer Beitrag: Franziska Fries, Lea Wächter (vierhändiges Klavier). Moderation und Anleitung: Angelika Kallenbach.
Sonntag, 12. August 2018 (12 Uhr). Ort: Dreikönigenhaus.

Finissage des Kunstfestivals Confluentes III
Projektvorstellung von „Knotenpunkt Confluentes“ mit Marko Sommer und Schülern der Goethe-Realschule plus Koblenz. Rundgang um das Deutsche Eck.
Sonntag, 12. August 2018 (15 Uhr). Ort: Ludwig Museum

Kuratorenführung zu den Werken von Zhang Fangbai, René Böll, David Hardy und Jiny Lan mit Suzana Leu. Sonntag, 12. August 2018 (15:30). Ort: Ludwig Museum

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